Langsam beginnen sich die Kunsträder wieder zu drehen
Beim SV Kirchdorf startet das Training unter strengsten Vorgaben wieder in der Halle
Was für ein Schock war das Mitte März für die Kunstradsportler des SV Kirchdorf gewesen, als mitten in der Vorbereitung zum Saisonhöhepunkt – den Deutschen Meisterschaften – die Nachricht vom kompletten Lockdown und damit natürlich verbunden, der Schließung der Sportstätten, Trainingsverbot und Absage aller Sportveranstaltungen hereinplatzte.
Dabei standen die Chancen für die drei Kadersportler Linus Weber, Maximilian Keller und Adrian Bast auf Podestplätze sehr gut, und entsprechend hochmotiviert wurde fast täglich trainiert. Auch Lisa Weber war auf dem Weg zu ihrer 5. DM Teilnahme und wurde vom Virus böse ausgebremst. Die jüngeren Sportler im Schülerbereich kamen dagegen dieses Jahr über die Kreismeisterschaften nicht hinaus und konnten sich somit nicht mal bei den Württembergischen Meisterschaften messen.
Am letzten Wochenende wären die Deutschen Meisterschaften der Schülerinnen und Schüler in Köln gestiegen – ein Traum für Linus Weber, der in seinem letzten Schülerjahr alles aufgewogen hatte, um seine Schülerlaufbahn mit einem Podestplatz zu krönen. Dieser Traum zerplatzte, wie auch der von Adrian Bast und Maximilian Keller im Doppel, die in ihrem ersten Zweierjahr bei den Schülern ebenfalls zu den Kirchdorfer Hoffnungen zählten.
Genauso leer ging Lisa Weber aus, deren Sporthöhepunkt, die DM der Junioren und Juniorinnen in Wetzlar coronabedingt abgesagt wurde.
Aber die sportlichen Erfolge und die nun natürlich vorherrschende Enttäuschung, diese nicht zeigen und krönen zu können, sind das Eine. Das Andere, was zählt und eigentlich viel wichtiger ist, ist, dass alle Sportler, Trainer, Helfer und Eltern gesund durch die schwierige Zeit gekommen sind, dass Gemeinde und Sportverein klug reagierten und es zu keiner Ausbreitung der Infektionen in Kirchdorf gekommen ist und dass mit Kreativität und Engagement auf die Situation reagiert wurde.
Der Trainerstab bastelte in kürzester Zeit ein virtuelles Corona-Fitnessprogramm für alle Sportler für zuhause zusammen und verschickte es an alle Kunstradler. Manch einer der Sportler stieg kurzerhand aufs eigene Rad um und absolvierte Ausdauertouren ins Umland, oder drehte Kunstradrunden auf dem eigenen Grundstück.
Seit 15.5.20 haben die drei Kadersportler mit einer Sondergenehmigung vom Land Baden-Württemberg das Training in der Sporthalle wieder aufgenommen. Es gelten hier allerstrengste Hygiene- und Abstandsregelungen. Jede Trainingsminute muss dokumentiert werden, alle Räder, Luftpumpen und Hilfsmittel müssen desinfiziert werden, genauso wie Türklinken und alles andere, das angefasst wurde. Die Sportler sind einzeln in der Halle mit einem Trainer aus demselben Haushalt wie der Sportler. Dies kann der SV Kirchdorf zum Glück gewährleisten, da der Trainerstab vergleichsweise groß und über fast alle Sportlerhaushalte verteilt ist.
Aus diesem Grund auch und durch die weiteren Lockerungen, die vom Land beschlossen wurden, ist das nächste Ziel des SVK, schrittweise wieder zum „normalen“ Training zurückzukehren, das heißt unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften das Training auch den nächstälteren Sportlern im Schülerbereich zu ermöglichen. Auch hier wurde ein Konzept erarbeitet, das mit Einsatz des gesamten Trainerstabs, zahlreicher schriftlicher Dokumentationen und viel Desinfektionsmittel höchstmögliche Sicherheit für alle bietet. Auf eine Prüfung des Konzeptes und eine endgültige Erlaubnis von Seiten der Gemeinde wartet die Kunstradabteilung aktuell noch, ist aber zuversichtlich, nach den Ferien starten zu können.
Nur die jüngsten Sportler, die viel und bei fast allen Übungen gehalten werden müssten, müssen sich aktuell wohl noch etwas gedulden, da das Kontaktverbot den Trainern kaum Spielraum für Hilfestellungen lässt. Aber auch hier ist der SV Kirchdorf zuversichtlich, diesen jüngsten Sportlern neben dem virtuellen Training in absehbarer Zeit auch wieder ein physisches in der vertrauten Sporthalle anbieten zu können.